EUROMOS

Euromos war eine antike Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Karien in der heutigen türkischen Provinz Muğla, in Nachbarschaft zur Stadt Mylasa (heute Milas), ca.15 km entfernt. Die Geschichte von Euromos ist eingebettet in die der antiken Region Karien. Ab der Mitte des 5. Jhd. v.Chr. war Euromos Mitglied des Delisch-Attischen Seebundes. Es war ein Bündnis unter der Führung Athens, das zur Abwehr der persichen Ambitionen in der Ägäis entstanden war und nach einer wechselvollen Entwicklung 367 v. Chr. endgültig aus der Geschichte verschwand. Innerhalb dieses Bündnisses, das aus vielen kleinen Städten der Region bestand, spielte Mylas – zeitweilig der Hauptsitz Kariens – eine dominierende Rolle. Eine eigenständige Geschichte von Euromos tritt in der Literatur kaum hervor. Unter dem persischen Satrapen Mausolos (König Mausolos von Halikarnassos, 377-353 V.Chr.) wurde Halikarnassos zur Hauptstadt Kariens.  König Mausolos (377-353 v. Chr.) beeinflusste die einsetzende Hellenisierung dieses kleinasiatischen Gebietes positiv. Die führende Rolle der Makedonen-Herrscher (u. a., A. d. G.) in diesem geschichtsbedeutsamen Prozess steht dabei außer Frage.

In den Wirrungen der Zeit konnte Euromos offensichtlich seine relative Unabhängigkeit bewahren, ohne jedoch nennenswerten politischen Einfluss zu erlangen, wie nachfolgende Episode belegt. Als die Nachbarstadt Mylasa 167 v. Chr. gegen die Beherrschung durch das griechische Rhodos rebellierte, übernahm es anschließend auch die Kontrolle über das Gebiet von Euromos. Im Verlaufe seiner Historie ging Euromos auf seinem vermeintlich niedrigen machtpolitischen Niveau zeitweilige  Allianzen mit dem römischen Reich, mit Rhodos und mit der karischen Stadt Iasos ein, wodurch es sich in hellenistischer und römischer Zeit gut entfalten konnte. 129 v. Chr. wurde Euromos römisch und wie Karien insgesamt der neu gebildeten römischen Provinz Asia zugeschlagen. Die römische Kaiserzeit war für die Stadt Euromos die Hochzeit ihrer Entwicklung.

Der Tempel von Euromos liegt in einer Senke, etwas außerhalb der ehemaligen Stadt. Er ist Zeus geweiht und trägt den ungewöhnlichen Beinamen Lepsynos. Der Tempelbau wurde in der ersten Hälfte des 2. Jhd. n. Chr. errichtet und ist das Glanzstück dieser antiken Stätte. Der Zeus-Tempel gilt als einer der besterhaltenen Tempel in Kleinasien. Es ist ein Peripteros mit ursprünglich 32 korinthischen Säulen, von denen 16 aufrecht stehen, zum Teil mit Architrav-Steinen bzw. Teilen des Gebälks. Steinmetze aus Labraunda haben ihr Wirken am Tempelbau mit ihrem Zeichen, einer Doppelaxt (Labrys), verewigt. Diese karische Steinmetzschule hinterließ auch in anderen Orten ihre Spuren. Archäologische Befunde lassen darauf schließen, dass Euromos eine Stadtmauer, einen Rundturm, eine Agora, eine Säulenhalle und ein Theater besaß. Leider sind diese antiken Zeugnisse kaum oder gar nicht mehr wahrnehmbar. Wikipedia Beiträge zu EUROMOS

Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S 503/504 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 60, 285, 293, 553 / Kleinasien 3, Jenseits des Mäander Karien mit dem Vilayet Mugla, Verlag W. Kohlhammer GmbH, 2. Auflage 1985, G.E. Bean (Übersetzung: J. Wiesner, U. Pause-Dreyer), S. 45-48

 

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