PHASELIS
Phaselis war eine antike Stadt in Lykien (Kleinasien) in der heutigen Türkei, die rund 53 Kilometer südwestlich von Antalya unmittelbar an der Küste lag. Phaselis liegt auf einer kleinen Halbinsel mit einem weitgehend sumpfigen Hinterland. Die Erzählungen über die Gründung von Phaselis sind vielgestaltig, aber keine davon ist belegt. Die Stadt soll laut Quellenlage nach 691 v. Chr. gegründet worden sein, wahrscheinlich vor dorischen Siedlern mit rhodischen Wurzeln. In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. hatte sich Phaselis, wegen seiner günstigen Lage am Meer mit seinen drei natürlichen Häfen zu einem wichtigen internationalen Handelsplatz entwickelt, mit diesbezüglichen Beziehungen bis nach Ägypten.
Ab etwa 550 v. Chr. herrschten bis zur Eroberung Lykiens durch A. d. G. die Perser. Die Jahre persischer Oberhoheit, waren für die Stadt – wie für viele kleinasiatische Griechenstädte – wirtschaftlich und kulturell eine wichtige Entwicklungsphase. Für den zu dieser Zeit mächtigen Stadtstaat Athen war dies der Grund, das handelsstarke Phaselis 469 v. Chr. von den Persern zu befreien. In der Literatur wird dies als „Zwangsbefreiung“ charakterisiert, weil Phaselis dadurch in den von Athen beherrschten Attisch-delischen Seebund gezwungen wurde. Wegen seines Wohlstands wurde die Stadt zu hohen Tributzahlungen an Athen verpflichtet. Im Machtstreben der Athener war es für diese – auch wegen der strategisch günstigen Lage von Phaselis – ein bedeutender politischer Gewinn. Im 4. Jhd. v. Chr. war Phaselis von den in der Region agierenden Dynastien (Maussolos von Halikarnassos, Perikles von Limyra) betroffen. Im persisch-athenischen Friedensschluss vor 449 v. Chr. wurde die Autonomie der griechischen Städte beschlossen. Ab 411 v. Chr. war Phaselis im Machtbereich von Sparta.
334 v. Chr. ergab sich Phaselis A. d. G. Nach seinem Tod wechselten in den Auseinandersetzungen seiner Nachfolger (Diadochen) mehrfach die Herrschaftsverhältnisse (u. a. Ptolemäer, Seleukiden). Die Piraterie an der lykischen Mittelmeerküste zu dieser Zeit hatte auch für die Entwicklung von Phaselis negative Folgen. Nach dem Friedensschluss von Apameia (heute Syrien) im Jahr 188 v. Chr. geriet die Stadt bis 167 v. Chr. unter rhodische Herrschaft. Ab diesem Jahr war Lykien, einschl. Phaselis, durch den Römischen Senat für unabhängig erklärt worden. Im Kampf der Römer gegen die Piraten, die sich u. a. in Phaselis festgesetzt hatten, gab es auch in Phaselis erhebliche Zerstörungen. Nach der Vertreibung der Piraten im Jahr 78 v. Chr. gehörte die Stadt zur römischen Provinz Kilikien, ab 43 n. Chr. zur neu geschaffenen Provinz Lykien-Pamphylien. Die Machtkämpfe im Römischen Reich ab der Mitte des 1. Jhd. v. Chr., die mit dem ersten römischen Kaiser Augustus (Kaiser von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) ein Ende fanden, hinterließen auch in Phaselis verheerende Spuren.
In der frühen Kaiserzeit des 1. und 2. Jhd. n. Chr. wurde die zerstörte Stadt großzügig wieder aufgebaut, was zu ihrer erneuten Blüte führte. Kaiser Hadrian (Kaiser: 117 – 138 n. Chr.) selbst besuchte Phaselis wohl im Jahr 129 n. Chr. Im 3. und 4. Jhd. n. Chr. bewirkten Angriffe der Nachbarn und das wiederkehrende Piratentum den Niedergang der Stadt. Die Angriffe der Araber im 7. Jhd. n. Chr. verschärften den Abwärtstrend. Als Phaselis im 8. Jhd. n. Chr. byzantinischer Flottenstützpunkt war, verbesserte sich die Situation des Ortes kurzzeitig, gefolgt von enormem Raubbau an der Stadtanlage.
Besonderes Kennzeichen der Stadt waren ihre drei natürlichen Häfen, der Nordhafen mit seinen vorgelagerten antiken Wellenbrechern und dem naheliegenden kaiserzeitlichen Aquädukt, der verlandete – als „Freibad“ genutzte – Stadthafen sowie der Südhafen mit der heutigen Badebucht. Besonderes an der Stadtanlage von Phaselis ist auch die 20 m breite Prachtstraße vom Südhafen bzw. Stadthafen zum Nordhafen mit ihren überwiegend römischen Bauten (Agoren, Theater, Thermen). Die Bilder zu Phaselis entstanden auf individuell – geführten – Reisen in den Jahren 2014 und 2022. Artikel bei Wikipedia zu: PHASELIS
Literaturquellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 169, 231,244, 291, 353, 433, 546 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke, S. 295 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 595-59
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