ALINDA
Alinda war eine antike Stadt Kleinasiens in der Region Karien etwa 25 km südwestlich von Çine in der Provinz Aydın, Türkei. Alinda liegt auf zwei Höhenrücken oberhalb der heutigen Kreisstadt Karpuzlu. Über die Entstehungsgeschichte Alinda‘s ist wenig bekannt, bis auf die Annahme, dass es eine originale karische Gründung gewesen sein soll, also aus der Region selbst, ohne Einflussnahme von außerhalb. Geschichtlich belegt sind Ereignisse aus dem 4. Jhd. v. Chr., zur Zeit des König Mausolos von Halikarnassos.
Seine Schwester Ada, die seine Nachfolgerin als Königin war, wurde von ihrem Bruder entmachtet und vertrieben. Ihr Zufluchtsort war Alinda, wo sie als „Halbkönigin“ lebte. Als A, d. G, bei seinem Eroberungsfeldzug 334 v. Chr. nach Karien kam, trat sie Alinda an ihn ab und bot ihm an, ihn zu adoptieren. Damit eröffnete sie ihm, die rechtliche Nachfolge als karischer König anzutreten, was er allerdings ablehnte. Er setze Ada als Königin ein und erwartete von ihr die Niederschlagung des Königtums ihres Bruders in Halikanassos. Infolge dieser Entwicklungen kam es zur schnellen Hellenisierung Alinda‘s, wodurch der karische Charakter des Ortes schwand. Es wird davon ausgegangen, dass die hellenistische Zeit eine erfolgreiche für Alinda war, was u. a. in der Bautätigkeit und in der eigenen Münzprägung seinen Ausdruck fand. Für die römische Zeit Alinda‘s gibt es kaum Belege. Alinda war auch in der byzantinischen Zeit noch bewohnt.
Die Ruinen von Alinda verteilen sich auf eine „Unterstadt“ und „Oberstadt“ mit je einer Akropolis, respektive Agora. In der „Unterstadt“ befindet sich ein mehrgeschossiges Marktgebäude, das inmitten der Marktagora liegt. Das Theater ist ein hellenistischer Bau. Darüber hinaus sind Tempelfundamente erkennbar. Die „Oberstadt“ trägt bauliche Merkmale der späten hellenistisch-griechischen Zeit. Dominierend wirkt hier ein Turmbau. Fundamente eines Rundbaus, mit einem Durchmesser von ca. 16 m sind nicht definiert. Daneben befinden sich Reste eines möglichen Tempels. Eine zweite Akropolis auf dem oberen Plateau soll Wohnzwecken vorbehalten gewesen sein. Im Norden der Oberstadt liegen weit verstreut einige karische Sarkophage, die eine Nekropole gebildet haben. Ein sehr gut erhaltenes Teilstück eines Aquädukts befindet sich im Westen der Oberstadt, nah dem heutigen Eingang zum Grabungsgelände. Die nachfolgenden Bilder entstanden auf einer individuell geführten Reise im Jahr 2022. Artikel bei Wikipedia zu: ALINDA
Quellen: Kleinasien 3, Jenseits des Mäander Karien mit dem Vilayet Mugla, Verlag W. Kohlhammer GmbH, 2. Auflage 1985, G.E. Bean (Übersetzung: J. Wiesner, U. Pause-Dreyer), S. 200-208 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 244 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 43, 231, 280, 283, 550.
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