MYRA
Myra (heute Demre) ist eine antike Stadt in Lykien in der türkischen Provinz Antalya. Myra war schon in der klassisch-griechischen Epoche von Bedeutung. Ab der Zeit des Hellenismus war Myra eine der sechs größten Städte des Lykischen Bundes, eines Zusammenschlusses von Städten der Provinz Lykien, vorrangig zur Kommunikation zwischen den Kommunen und der römischen Administration sowie zur Regelung der Finanzverhältnisse untereinander und gegenüber Rom. Nach der Trennung Lykiens von Pamphylien im 3. Jhd. n. Chr. wurde Myra Sitz der Verwaltung der Provinz Lykien und zugleich deren kirchliches Zentrum. 809 wurde der Ort durch Araber geplündert und verlor danach stark an Bedeutung.
Für die Göttin Artemis Eleuthera, eine lokale Ausprägung der Muttergöttin Kybele, gab es in Myra einen Kult-Tempel, welcher bei einem Erdbeben 141 n. Chr. zerstört wurde. Ein Wohltäter aus dem nahegelegenen Rhodiapolis finanzierte den Wiederaufbau des Tempels. Laut einer inschriftlichen Überlieferung soll es der größte und prunkvollste Tempel in Lykien gewesen sein. Eine wahrscheinlich im 6. Jhd. n. Chr. bekanntgewordene Erzählung besagt, dass es Bischof Nikolaus war, der den Abriss des Artemis-Heiligtums selbst bewerkstelligte. Die Stadt versank im Laufe der Jahrhunderte unter dem Schlamm des Demre-Flusses. Ausgrabungen gab bzw. gibt es seit den 1960er Jahren. Der einst bedeutende Hafen von Myra, Andriake, lag vier Kilometer südwestlich der antiken Stadt. Er soll eine frühhellenistische Gründung gewesen sein. Die Hafenanlage wurde in der römischen Kaiserzeit (Kaiser: Trajan und Hadrian) erweitert und ausgebaut. Bis in die Zeit der Spätantike wurde der Hafen genutzt. im Mittelalter verlandete er.
Myras Sehenswürdigkeiten sind das zunächst griechische, später römische Theater und die lykischen Felsengräber sowie Ruinen im antiken Hafengelände. Myra ist als Wallfahrtsort vor allem für die orthodoxe Kirche bzw. Christen wegen des von dort stammenden Nikolaus von Myra, lebte von 280/286 bis 345/351 n. Chr. Myra war frühzeitig Sitz eines Bischofs; ab 300 n. Chr. amtierte Nikolaos/Nikolaus von Myra als Bischof. Die erste St.-Nikolaus-Kirche wurde in Myra im 6. Jhd. n. Chr. erbaut. Die heutige dreischiffige Basilika stammt aus dem 8. Jhd. Zu Beginn des 11. Jhd. wurde sie unter byzantinischer Herrschaft erneuert und ein Kloster erbaut, deren Mönche die Pflege der Pilgerstätte überantwortet wurde. Bis heute wirken Kirche und Kloster trotz ihres Bedeutungsverlustes infolge der gestohlen Gebeine des hl. St. Nikolaus als Pilgerstätte. Die Kirche war jahrhundertelang im Schlamm des Demre-Flusses versunken. Seit 1963 wurden Teile der Kirche ausgegraben. Eine Nutzung als Kirche ist wieder möglich. Vor der Kirche steht ein modernes Nikolaus-Denkmal.
Kaufleute aus dem italienischen Bari verbrachten die die Gebeine des Heiligen Nikolaus im Jahr 1087 dort hin, Bari wurde Bari zur zentralen Pilgerstätte des St.-Nikolaus-Kultes. In Deutschland ist der 6.Dezember eines jeden Jahres der Tag des Nikolaus, in Anerkennung der Wohltaten des hl Nikolaus auch gegenüber Kindern. Die nachfolgenden Fotos entstanden auf einer individuell geführten Reise im Jahr 2014. Wikipedia-Beiträge zu MYRA
Literaturquellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 220, 249, 467, 528 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 567-571 / Du mont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 291-292 // Antike, Metzler Lexikon, Verlag J: B: Metzler, 2. Auflage, 2006, S., 402-403 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 272, 313, 324, Bildnachweise: https://www.histolia.de/lykien/myra/myra-lykien-bilder.html
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