AGRIGENT | AKRAGAS
Das heutige Agrigent / Akragas (altgriechisch), Agrigentum (lateinisch), ist eine Stadt an der Südküste Siziliens (4 km bis zum Meer) mit ca. 56.000 Einwohnern. Bereits in archaischer Zeit soll es eine Besiedelung durch das Volk der Sikaner gegeben haben. Einwanderer von der Insel Rhodos und auch von der früher gegründeten sizilianischen Stadt Gela, d. h. die Mutterstadt von Akragas, besiedelten in der zweiten Phase der griechischen Kolonisierung um 582 v. Chr. den Ort. Dieser entwickelte sich zu einer wichtigen klassisch-griechischen Stadt. Ab 570 v. Chr. gab es in Akragas die Tyrannis als Herrschaftsform, die eine Gewaltherrschaft war und wegen der Machtdemonstration der Tyrannen u. a. mit dem Bau großer Tempel einherging.
Das archäologische Areal von Agrigent gehört zu den bedeutenden antiken griechischen Fundstätten auf Sizilien. Die erhaltenen (z. T. restaurierten) Tempel spiegeln die politische Macht, die wirtschaftliche Stärke und kulturelle Strahlkraft der Stadt in der griechisch-antiken Welt wider. Die monumentalen dorischen Tempel von Akragas werden in der Literatur als die großartigsten Denkmale der klassisch-griechischen Kunst und Kultur gewertet. Die Stadt verdankte ihren Wohlstand unter anderem dem Anbau von Weizen, Öl und Mandelbäumen sowie der Schafzucht, später kam eine intensive Handelstätigkeit hinzu. Sklavenarbeit trug auch zum Reichtum der Stadt bei. In den innergriechischen Kämpfen der Stadtstaaten und in den Auseinandersetzungen mit Karthago, später mit Rom (1. & 2. Punischer Krieg) wurde Akragas mehrfach zerstört und z.T. wiederaufgebaut. Nach dem Ende der ersten Phase der Tyrannis wurde Akragas zur Demokratie festland-griechischen Musters. Das 3. Jhd. v. Chr. brachte die Tyrannenherrschaft zurück, die zweite Phase der Tyrannis. Ab 210 v. Chr. gehörte Akragas als teilautonome Verwaltungsstruktur (civitas) zum römischen Reich. Kaiser Augustus verlieh Agrigentum den Status eines Municipiums – einer Stadt mit abgestuftem römischen Recht für die Bürger.
Die Tempel in Akragas sind überwiegend dorische Peripteros-Tempel, mehrheitlich im „Tal bzw. Hügel der Tempel“ gelegen. Sie wurden im Verlaufe des 5. Jhd, v. Chr. errichtet. Relativ gut erhalten sind der Concordia-Tempel und der Hera-Tempel sowie partiell der Dioskuren-l und der Herakles-Tempel. Die anderen dorischen Peripteros- und Anten-Tempel sind Trümmerfelder oder Steinhaufen – mitunter auch Grundmauern – geblieben. Öffentliche Gebäude (z. B. Ekklesiasterion, Buleuterion) und Einrichtungen für kultische Handlungen zu Ehren der Göttinnen und Götter waren – neben den Tempelanlagen – gegeben. Wikipedia-Artikel zu AKRAGAS
Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, C. Braun, S. 166/67 / Metzler Lexikon Antike, Verlag J. B. Metzler, 2. Auflage (Hrsg.: K. Broderson, B. Zimmerman), S. 20, / Sizilien, Baedeckers Allianz Reiseführer, Verlag Karl Baedecker GmbH, 2. Auflage 1992, O. Gärtner/A.Schliebitz, S. 85 -97 / Sizilien, Reiseführer und Straßenkarte, Regione Sicilia @Insstituto Geografico De Agostini, Novara 1997, M. Carporlingua, S. 21– 23 – Bildnachweise: https://whc.unesco.org/en/list/831https://whc.unesco.org/en/list, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/ Übersicht_über_die_archäologischen_Funde_der_Umgebung.jpg, https://de.wikipedia.org /wiki/ Archäologische_Stätten_ von_Agrigent#/media/Agrigent _hohe_Agora.jpg, https://commons.wikimedia.org/wiki/Archeological _Area_of_Agrigento.jpg, https://commons.wikimedia.org/wiki/Archeological_Ar ea_of_Agrigento/File:Agrigent_Diskurentempel.jpg
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