ARYKANDA
Arykanda liegt ca. 35 km nördlich von Finike. Die Ruinen der antiken Stadt liegen auf Terrassen an einem Steilhang in einer Höhe 700 und 800 Metern. Die Anlage bietet von allen Terrassen ein gutes Landschaftspanorama. Dadurch und durch den z. T. guten Erhaltungszustand der Bauten entfaltet die Grabungsstätte ihren besonderen Charme (vergleichbar mit dem antiken Delphi, deshalb „Delphi Lykiens“). Die antike Stadt ist eine lykische Gründung im 6. bzw. 5. Jhd. v. Chr., wobei frühere Besiedlungen angenommen werden. In der Geschichte Arykandas finden sich die Herrschaftsepochen wieder, die für ganz Lykien prägend waren: die Perser bzw. ihre lykischen Satrapen, die Besetzung durch A. d. G., die Diadochenreiche der Ptolemäer bzw. Seleukiden, die Rhodier und ab 168 v. Chr. die Römische Republik. Ab 168/167 v. Chr. gehörte Arykanda dem Lykischen Bund an.
Im Lykischen Bund waren in hellenistischer und in der römischen Kaiserzeit 23 bis 36 lykische Städte vereint. 43 n. Chr. ging aus diesem Bund die römische Provinz Lykien-Pamphylien hervor. Die Städte sahen sich während der römischen Kaiserzeit als Mitglied des Bundes, dem sich im 1. Jhd. n. Chr. entwickelndem Kaiserkult, verpflichtet, als Ausdruck der politischen Integration ins römische Reich. Der Lykische Bund war in der Kaiserzeit zuständig für die Kommunikation der Städte mit der römischen Provinzialverwaltung und für die Organisation der eigenen Bundeskasse. Die gesellschaftspolitische Organisationsform war ein Repräsentativsystem, in dem jede Stadt entsprechend ihrer Bedeutung und Größe in der Bundesversammlung vertreten war. Besondere Bedeutung hatte die Stadt Xanthos als Ort des wichtigsten lykischen Heiligtums in Letoon (Kult der Letoo, in der griechisch-hellenistischen Mythologie die Mutter von Artemis und Apollon). Die Anmerkungen zum Lykischen Bund sind auf sehr viele lykische Städte übertagbar.
Die auf den Terrassen befindlichen Ruinen stammen überwiegend aus der römischen Zeit des 1./2. Jhd. n. Chr. In dieser frühen Kaiserzeit erlebte Arykanda seine Hochzeit. Auf der am höchsten gelegenen Terrasse befindet sich das Stadion mit einer Länge von ca. 170 m. Die Zuschauerplätze befinden sich nur an der Bergseite des Stadions. Auf dieser Ebene liegen die Reste des Bouleuterions und die einer Stoa. Auf der unterhalb des Stadions gelegenen Terrasse ist das Theater in gutem Zustand zu sehen. Der Mittelteil der Zuschauerränge befindet sich im Felsgestein des Abhangs; die Seitenteile der Sitzreihen sind angebaut. Archtektonisch ist Arykanda insoweit etwas Besonderes, als sowohl die Sitzreihen des Stadions als auch Teile der Zuschauerränge des Theaters aus dem Fels gehauen sind. Für die Anlage wurden also die Gegebenheiten der Landschaft sehr gut genutzt.
Auf der nächst tiefergelegenen Terrasse waren ein Odeon und die Agora angelegt. Darunter befindet sich die sehr eindrucksvolle Nekropole, deren Grabmale in ihrer Gestaltung an Tempel angelehnt sind. Unterhalb der Nekropole liegen die Ruinen des Gymnasions und der Thermen. Die dargestellten Fotos entstanden auf einer geführten Privatreise im Jahr 2017. Artikel bei Wikipedia zu: AKYRANDA und zum LYKISCHER BUND
Quellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 192-194, / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 293 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 473-475 7, Bildnachweis zu Arykanda-Stadion: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0a/Arycanda_3842.jpg
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