ASKLEPIEION | ASKLEPION VON KOS

Das Asklepieion von Kos ist die bedeutendste archäologische Stätte auf der Insel. Das antike Heiligtum des Asklepios (Asklepieion) liegt etwa 4 km vom heutigen Zentrum von Kos-Stadt entfernt, auf einem von Zypressen bewachsenen Hügel, ca. 100 m über dem Meeresspiegel. Der Baubeginn der Anlage wird auf das späte 4. Jahrhundert bzw. den Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Der Weiterbau erstreckte sich über die folgenden Jahrhunderte. Die Gebäude des Asklepieions befinden sich an einem Hang und sind in drei Terrassen gegliedert, die über monumentale, marmorne Freitreppen miteinander verbunden sind (insgesamt 117 Stufen).

Die untere Terrasse (Fläche: 90 x 45 m) stammt aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. und war auf drei Seiten von Säulenhallen umschlossen. An die Säulengänge – einschließlich einer Wandelhalle – waren Räume angegliedert. Diese dienten wahrscheinlich sowohl als Krankenzimmer als auch zur Unterbringung anderer Gäste, etwa von Begleitpersonen der heilungssuchenden Patienten. Die südliche Seite dieses Terrassenareals wird durch Arkaden mit bogenförmigen Nischen begrenzt. Diese Nischen sollen einst Statuen beherbergt haben. In der dritten Nische links neben der Freitreppe befindet sich ein Brunnen, der auch als heiliger Brunnen bekannt ist. Auf einem Relief an der Brunnenwand soll der Hirtengott Pan dargestellt sein (wenn auch schwer zu erkennen). Rechts neben der Treppe ist der Rest eines Altarsteins (Naiskos) mit einer griechischen Inschrift erhalten, die besagt, dass der Leibarzt des römischen Kaisers Claudius, ein Mann namens Xenophon, diesen errichten ließ. Auf dieser Terrasse sollen auch die Gebäude einer später entstandenen Arztschule gestanden haben, die allerdings erst nach der Zeit des berühmten Hippokrates errichtet wurde. Die Terrasse wurde 554 n. Chr. durch ein Erdbeben beschädigt. Auf ihrer Ebene befinden sich außerdem die Ruinen eines römischen Bades, das unmittelbar an die östlichen Säulenhallen (Stoa) grenzt.

Die mittlere Terrasse wird aufgrund ihrer Tempel- und Altarbebauung häufig als Kult- oder Götterterrasse bezeichnet. Sie gilt als der älteste Teil der Anlage und geht auf das 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Direkt am Aufgang zu dieser Ebene liegen die Ruinen eines Altars, der als Äskulap-Altar bekannt ist und vermutlich für Tieropfer genutzt wurde. Je nach sozialer Herkunft der Spender wurden Hühner, Lämmer, Ziegen oder Stiere geopfert, zum Teil zur Versorgung der Priester. Westlich des Altars stehen zwei wieder aufgerichtete Säulen, die den Standort eines kleinen Tempels zu Ehren des Heilgottes Asklepios markieren. Südlich davon befindet sich ein „heiliges“ Gebäude (Abaton), das vermutlich nur für die Priester zugänglich war. Östlich des Altars stehen sieben wieder aufgestellte Säulen eines Peripteros-Tempels, der ursprünglich 6 × 9 Säulen umfasste. Dieser Tempel, der im 2. oder 3. Jahrhundert entstand, soll Apollon geweiht gewesen sein. Dahinter befinden sich halbkreisförmige Nischen einer Exedra, in denen möglicherweise Statuen aufgestellt waren.

Die oberste Terrasse wird von der Ruine eines großen dorischen Marmortempels dominiert, der ebenfalls dem Heilgott Asklepios geweiht war. Es handelt sich um einen Ringhallentempel mit 30 umlaufenden dorischen Säulen. Der Bau folgt dem repräsentativen Stil der hellenistischen Architektur und sollte die heilende Kraft des Gottes Asklepios symbolisieren. Der Tempel gilt als Nachbildung des berühmten Asklepios-Tempels in Epidauros, was angesichts der Herkunft der Kolonisten von Kos aus Epidauros nicht überrascht. Die oberste Terrasse ist, wie die unterste, von Säulenhallen mit angrenzenden Räumen umgeben. Diese Räume waren vor allem dem göttlichen Heilschlaf (auch „Tempelschlaf“ genannt) der Patienten gewidmet. Die Terrasse wird daher häufig als Heilterrasse bezeichnet. Ein auf dieser Ebene entdeckter christlicher Altar deutet darauf hin, dass der Tempel in byzantinischer Zeit als Kirche genutzt wurde.

Quellen: siehe unter Kos – Bildnachweise: https://upload.wikimedia.org /wikipedia/commons /8/8d/ ASCLEPEION _COS_ Franck _Devedjian.jpg?uselang=de / https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/98/Asclepion_Kos_5.jpg

 

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