FRANKREICH SEHENSWERTES

Da die dargestellten antiken Orte – Arelate (Arles), Glanum/Les Antiques (Saint Remy), Nemausus (Nimes), Arausio (Orange), Pont du Gard, Vasio Vocontiorum (Vaison-la-Romaine) – alle in der südfranzösichen Provence oder in deren Nähe lagen bzw. deren moderne Nachfolge-Orte sich dort befinden, soll deren antike Epoche bereits an dieser Stelle übergreifend als Geschichte der Provence in gebotener Kürze behandelt werden. Aus diesem Grunde werden auch bereits hier die Sehenswürdigkeiten, die nicht der griechisch-hellenistischen und römischen Antike zuzuordnen sind, abgebildet. Die Bilder entstanden auf zwei Reisen durch die Provence, 1997 und 2017.


Die Erstbesiedlung der Gebiete zwischen der Rhone und den südfranzösischen Seealpen – Provence – erfolgte nach der Geschichtsschreibung durch den Volksstamm der Salluvier, die in der Literatur als keltisch-ligurisches Volk charakterisiert sind. Um 600 v. Chr. gründeten griechische Siedler aus Phokaa in diesem Gebiet des südöstlichen Galliens die Stadt Massilia, heute Marseille. Die Siedlung entwickelte sich sehr bald zu einem großen, über die Region hinauswirkenden Handelsplatz. Der Grund dafür dürfte vor allem ihre herausragende Lage an der Südwestküste des Mittelmeeres auf dem Weg zur iberischen Halbinsel gewesen sein. Mit den Handels-Aktivitäten der Griechen entlang der Rhone stromaufwärts wurde auch die griechisch-hellenistische Kultur und Lebensweise in diese Region getragen. Zugleich entstanden entlang der Küste zahlreiche Stützpunkte und Tochtersiedlungen von Massilia aus, unter ihnen die heutigen Städte Antibes, Nizza und St. Rémy mit Glanum. Die Glanzzeit Massilias war das 4. Jahrhundert v. Chr. Ab dem 2. Jhd. v. Chr. wurde die Provence und deren Städte von den keltischen Salluviern, die mit kleineren Volksstämmen der Region verbündet waren, bedroht. Deren Aggressionshandlungen beendeten die Epoche der weitgehend friedlichen Koexistenz von Griechen mit den ansässigen Volksstämmen.


Infolge dieser Entwicklung erbaten die Griechen die Unterstützung Roms. 125/124 v. Chr. und erneut 122 v. Chr. gelang es den Römern, die Salluvier und deren Mitstreiter niederzuringen. Im Ergebnis des Sieges gründete der zuständige römische Konsul, am Ort der ehemaligen Hauptstadt der genannten Volksstämme, ein Kastell – heute Aix-en-Provence. Das Gebiet wurde zur römischen Provinz Gallia Narbonensis, 118. v. Chr. zur Colonia Narbonne. Aus strategischen Gründen wurde die Via Domitia als Verlängerung der Via Aurelia angelegt, um Rom auf dem Landweg mit Spanien zu verbinden. Die sich entwickelnde Präsenz der Römer in der Provence hatte verschiedene Facetten. Im Verlauf der Punischen Kriege zwischen Karthago und Rom erwies sich Massalia als treuer Verbündeter Roms in Gestalt seiner erfolgreichen Seestreitmacht gegen Karthago. Später musste Rom mehrfach als Schutzmacht Massilias in Erscheinung treten. In den folgenden Jahren waren die Römer immer wieder veranlasst, diese besetzten Gebiete nach außen und innen zu sichern, gegen die vordringenden Germanenvölker und gegen die mehrfach aufständischen Gallier.


Im Jahre 58 v. Chr. begann Julius Caesar seine Eroberungsfeldzüge in Gallien. Die von Rom zuvor geschaffene Provinz Narbonensis diente dabei als wichtiger Rückhalt. 52 v. Chr. hatte Caesar das Keltentum in Gallien als Machtfaktor ausgeschaltet. Massilia hatte sich in der Auseinandersetzung um die politische Führung in Rom auf die Seite des späteren Verlierers, Pompeius, geschlagen. Ein halbes Jahr dauerte es, bis Caesar den Widerstand Massilias beendet hatte. Ab dem Ende des 6. Jhd. n. Chr. wurde die Provence wechselnd von Westgoten, Franken und Ostgoten beherrscht, war ab 536 dann für 300 Jahre fränkisch. Zwischen 888 und 975 war die Provence eine Basis des Islam; Araber beherrschten und plünderten weite Teile der Provence. Ab 934 gehörte sie zum Königreich Burgund. Artikel bei Wikipedia zu: PROVENCE, SALLUVIER, MASSILIA, HELLENISMUS und GAIUS JULIS CAESAR

Quellen: Der Große Polyglott, Frankreich, Polyglott-Verlag München, Autorenkollektiv, 24. Auflage 199/92, S.42, 231-237 / Der Große Polyglott, Südfrankreich, Polyglott-Verlag München, Autorenkollektiv, 9. Auflage 1992/93, S.115 ff / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, W. Rössig (Südfrankreich) S.29/30 / Metropolen der Antike; jean-Claude Golvin; Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgabe 2021 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), Seiten: 195ff.