LETOON

Letoon war das antike Heiligtum der nahe gelegenen Stadt Xanthos und des Lykischen Bundes, ein Bündnis, dem zwölf lykische Städte angehörten.. Über acht Jahrhunderte wurden hier, bis in die Spätantike hinein, Leto und ihre von Zeus erhaltenen Kinder, Artemis und Apollon, verehrt. In Didyma sollen die Kinder gezeugt worden sein. Als mythische Geburtsorte der beiden Kinder werden in der Literatur abwechselnd der Ort der Quelle (später Letoon) selbst oder die Insel Delos genannt. Bei einer Quelle in Letoon verehrte man jenen Platz der griechischen Mythologie, an dem Leto auf der Flucht vor Hera, der Göttergattin des Zeus, ihre von Zeus empfangenen Kinder, verbarg und im Wasser der Quelle wusch. Es geht die mythische Legende, dass Leto mit Hilfe ansässiger Wölfe diesen sumpfigen Quellort gewählt habe, weil die dort lebenden Frösche die Geräusche der Säuglinge übertönten. So konnte Hera bei ihrer Suche nach den Kindern nicht fündig werden. Erzählt wird aber auch, dass Leto zuvor die Hirten, die ihr bei der Suche nach einem Versteck nicht geholfen haben, in Frösche verwandelt hat. In Anerkennung der Hilfe durch die Wölfe, nannte Leto den Fluss, in dem sie Ihre Kinder gebadet hatte, nach dem griechischen Namen für Wolf – Lykos, die antike Landschaft heißt Lykien.

Die Geschichte des Heiligtums ist eng mit der von Xanthos verbunden, das lange Zeit als Hauptort den lykischen Bund anführte. Alle gemeinsamen kultischen Feiern, Theateraufführungen und Wettkämpfe dieser lykischen Städte fanden in Letoon, dem Ort des Heiligtums statt. Ein kleines Theater kann als Beleg dafür gelten. Auf einem kleinen Felsrücken zwischen zwei Sümpfen liegen nebeneinander die Fundamente dreier Tempel (Trias). Der mittlere, kleinste und zugleich älteste Bau stammt aus dem 4. Jhd. v. Chr. und war der Artemis geweiht. Im 2. Jhd. v. Chr. entstand der östlich gelegene Apollontempel. Westlich des mittleren Tempels wurde etwa 160 v. Chr. der größte und jüngste Tempel erbaut und der Leto zugedacht.

Im südlich der Tempel befindlichen Sumpfgelände lag die heilige Quelle. Darüber ließ der römische Kaiser Hadrian (regierte 117–138 n. Chr.) in Würdigung des in Letoon gelebten polytheistischen Götterkultes ein Nymphäum entstehen. Im Zentrum des Kultortes wurde in frühchristlicher Zeit ein Kloster errichtet, welches Teile der Brunnenanlage überdeckt. Der Kultort bzw. das Heiligtum verfügten über eine Stoa und das bereits erwähnte hellenistische Theater. Am Apollontempel wurde eine beschriftete Stele gefunden, die ein in drei Sprachen (Trilingue vom Letoon) verfasstes Dekret beinhaltet, welches die Einführung eines karischen Götterkultes in Xanthos anordnete (vgl. auch dort). Artikel bei Wikipedia zu: LETOON

Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler (siehe auch Xanthos) Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, St. Brenne, S. 552-554 / Die Römischen Kaiser, Chris Scarre, Lizenzausgabe für Welrbild-Verlag, 1998; S.98 ff./ / / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. A., Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 25, 36 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 69, 142, 168, 204. 283, 632 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke, S. 283 / Bildnachweis:https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/Letoon_Temple_area.jpg

 

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