VIA EGNATIA

Die Via Egnatia war eine antike römische Straße auf dem Balkan. Sie verband die östliche Adriaküste mit Konstantinopel am Bosporus. In gewisser Weise war sie, nach Überquerung der Adria, die östliche Fortsetzung der Via Appia Antica, die von Rom nach Brundisium – an der westlichen Adriaküste – führte. Damit war sie Teil des „direkten“ Weges von  Rom nach Byzanz bzw. Konstantinopel. Darin begründete sich im römischen Reich ihr besonderer Wert als Handels- und Militärstraße. Sie verlief durch die antiken Balkan-Regionen, Illyrien, Makedonien und Thrakien, die heute auf dem Gebiet der Länder Albanien, Nordmazedonien, Griechenland (hier: Nordgriechenland) und Türkei liegen. Ihre Ausgangspunkte waren Dyrrachium (heute Durrës) und Apollonia als Beginn ihres südlichen Zweiges (beim heutigen Frier) an der Adria.

Weiter östlich vereinigten sich Im Shkumbin-Tal nahe beim Ort Elbasan (antik Scampa) die beiden Zweige. Am Ohridsees im heutigen Nordmazedonien gab es nochmals zwei Wegführungen der Straße, die beim antiken Ort Heraclea Lynchestis bei der heutigen Stadt Bitola) wieder zusammen führten. Von dort ging die Via Egnatia südlich über Thessaloniki nach Byzanz bzw. Konstantinopel. Der Bau der Straße soll zwischen 146 v. Chr. und 120 v. Chr. erfolgt sein. Ihr Auftraggeber war ein Prokonsul von Makedonien, namens Gnaeus Egnatius, dessen Namen die Straße trägt. Ihre Länge soll mehr als 1000 km betragen haben. Ab der römischen Kaiserzeit wurden entlang der Via Egnatia in Abständen von ca. 15 km Pferdewechselstationen und in Abständen von etwa 40 km Raststätten erbaut, zunächst für Kurier- bzw. Postdienste, die später auch von Reisenden und Händlern genutzt wurden. Im Umfeld größerer Raststätten (Rasthäuser) siedelten sich auch Werkstätten bzw. Handwerksbetriebe an. Diese Orte entwickelten sich zu Siedlungen, die mitunter über Badanlagen verfügten. Daraus entstanden später so bekannte Städte wie Elbasan (Scampa) oder Thessaloniki.

Auch als Heerstraße erlangte die Via Egnatia in der römischen Geschichte Berühmtheit. Über sie bewegten sich die Armeen in den kriegerischen Auseinandersetzungen der römischen Bürgerkriege zwischen 130 und 32 v. Chr. Zunächst waren es die Truppen im Kampf Julius Caesar gegen Pompeius und später die Truppen während des Bürgerkriegs zwischen den Caesar-Mördern Cassius und Brutus auf der einen sowie Marcus Antonis und Octavian, der spätere Kaiser Augustus, auf der anderen Seite. Seite, Sie trafen in der Schlacht beim antiken Philippi im Jahr 42 v. Chr. aufeinander, wobei die Letztgenannten die Sieger waren. Mit dem Sieg Octavians über seinen langjährigen Verbündeten Marcus Antonius hatte er wichtige Voraussetzungen für seine spätere Kaiserherrschaft geschaffen Damit endete diese Epoche römischer Bürgerkriege, deren Kampplätze zum Teil an der Via Egnatia bzw. in ihrer Nähe lagen.

Ins besondere in der römischen Kaiserzeit war die Straße ein begünstigendes Moment im Expansionsstreben Roms in Richtung Balkan und Kleinasien. Das wird u. a. dadurch untersetzt, dass der römische Kaiser Trajan (regierte: 98 – 117 n. Chr.) die Via Egnatia vor seinem Feldzug gegen die Parther umfangreich ertüchtigen ließ. Ab dem Ende des 4. Jhd. n. Chr. wurde die Straße wegen politischer Unruhen in dem Gebiet kaum noch genutzt und verfiel, was wirtschaftliche Nachteile für die an ihr gelegenen Orte mit sich brachte. Im oströmischen Reich wuchs im 6. Jhd. n. Chr. jedoch ihre Bedeutung erneut, Kaiser Justitian I. (regierte: 527 – 565 n. Chr.) ließ die Straße umfassend sanieren. Das führte dazu, dass der damalige Handel mit dem westlichen Europa weitgehend über diesen Landweg erfolgte, auch noch in der osmanischen Zeit. Von der Via Egnatia zweigten u. a. die Via Militaris ab, die vom Balkan nach Mitteleuropa verlief, sowie die Via Pontca, die entlang des Schwarzen Meeres zur Halbinsel Krim führte.
Im Verlaufe der Jahrhunderte wurde die Wegführung der Via Egnatia verändert. Weite Teile waren wegen geringer Inanspruchnahme (siehe oben) dem Verfall preisgegeben bzw. wurden durch spätere Besiedlungen und damit einhergehende landwirtschaftliche Nutzung der Gebiete zerstört. Wenige, kurze Teilstücke sind noch erkennbar, so im albanischen Shkumbin-Tal als Teil einer römischen Brücke („Römerbrücke“.). in Nordgriechenland im führte sie in Philippi direkt durch die antike Stadt oder beim Ort Kavala. Die antiken Stätten Stobi in Nordmazedonien und Dion in Nordgriechenland lagen nicht unmittelbar an der Via Egnatia, waren aber mit ihr verbunden. Diese beiden Orte verkörpern in eindrucksvoller Weise antike Denkmale. Die Via Egnatia soll vom Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise von Philippi nach Thessaloniki genutzt worden sein.

Die ausgewählten Bilder entstanden auf individuell geführten Reisen in den Jahren 2012 & 2018 Albanien, 2016 Nordgriechenland und 2018 Nordmazedonien. Die Fotos von den besuchten antiken Orten sind nach ihrer Lage – im Verlaufe der Via Egnatia von der Adriaküste nach Byzanz bzw. Konstantinopel geordnet – abgebildet. Der in der Türkei liegende Teil der Via Egnatia wurden bisher nicht besucht. Zwei Besuche in Istanbul erbrachten keine für diese Webseite nutzbaren Fotos antiker Denkmale.

Für diese Rubrik wurden Bilder ausgewählt, deren Objekte die Autoren entlang der Via Egnatia bzw. in ihrer näheren Umgebung beeindruckt haben. Sie reichen über die antiken Denkmale, die mit den benannten antiken Stätten an der Via Egnatia bereits beschrieben sind, hinaus. Die Auswahl der Fotos folgt dem Verlauf der Via Egnatia auf individuell geführten Reisen in den Jahren 2012/2018 (Albanien), 2016 (Nordgriechenland) und 2018 (Nordmazedonien). Außer der Benennung der abgebildeten Objekte gibt es zu den Bildern keine weiteren Erklärungen. Wikipedia-Artikel zu: VIA EGNATIA

ALBANIEN:
Durres / DyrrachiumApollonia Ad QuintumElbasan / Scampa

NORDMAZEDONIEN:
Lychnidos / OhridHerakleia Lyncestis → Stobi → Pella

NORDGRIECHENLAND:
ThessalonikiDionPhilippi

TÜRKEI:
Istanbul

Verlauf der Via Egnatia

 

Teil-Abschnitte der Via Egnatia