XANTHOS

Die antike Stadt Xanthos und ihr Heilgtum Letoon mit seinem Tempelbezirk liegen rund 40 km südöstlich von der Großstadt Fethiye im Landkreis Kas der Provinz Antalya. Archäologisch ist eine Besiedlung des Gebietes von Xanthos seit dem 8. Jhd. v. Chr. belegbar, In historisch belastbaren Quellen taucht der Ort 545 v. Chr. auf. Darin wird der Kampf der Bewohner gegen eine drohende persische Besetzung erwähnt, der für viele Menschen ein blutiges Ende genommen haben soll. Dieses Ereignis wird in der neueren Forschung angezweifelt. Im Jahr 470 v. Chr. eroberte der Stadtstaat Athen Xanthos, wobei Teile des Ortes verbrannten. Die athenische Herrschaft wurde um 430 v. Chr. durch einen lykischen Dynasten im siegreichen Kampf gegen einen erneuten athenschen Flottenangriff beendet. Dieses Ereignis wird auf dem Inschriftenpfeiler von Xanthos erwähnt. Es folgten ab 546 v. Chr. ca. einhundert Jahre persischer Oberhoheit. In dieser Zeit erlebte Xanthos seine erste Blüte, das Stadtgebiet wurde erweitert und es entstanden die bis heute beeindruckenden Grabbauten und Denkmale. 334/333 v. Chr. wurde Lykien und somit auch Xanthos von A. d. G. eingenommen.  Nach dessen Tod war auch Xanthos von den häufigen, von Kriegen begleiteten Herrschaftswechseln zwischen den Diadochenreichen betroffen, was neben Zerstörungen der Infrastruktur der Städte, vor allem auch großes menschliches Leid verursachte.

Nach dem Friedensschluss von Apameia im Jahr 188 v. Chr. kam Xanthos – gleich anderen Städten der Region – unter das Regime von Rhodos, was bis 168 v. Chr. andauerte. 167 v. Chr. wurde Xanthus durch seine römische Schutzmacht für unabhängig erklärt, was gute Beziehungen zwischen beiden beinhaltete. Zu dieser Zeit führte Xanthos den Lykischen Bund an, der etwa zwischen dem frühen 3. Jhd. v Chr. und der Spätantike existierte. Als Hauptstadt und Bundesheiligtum des Lykischen Bundes bilden Xanthos und das angeschlossene Heiligtum in Letoon zentrale Momente der Geschichte Lykiens in bzw. für Kleinasien. Xanthos wird in der Literatur als größte und mächtigste Stadt Lykiens beschrieben. Ab dem 1. Jhd. n. Chr. profitierte Xanthos von der Funktion bzw. Stellung Lykiens in der Ausübung des römischen Kaiserkultes und spielte dabei zugleich eine wichtige Rolle in der Kommunikation zwischen den 23 bzw. 38 Mitgliedsstädten des Lykischen Bundes.

Während des römischen Bürgerkrieges zwischen den Caesar-Mördern auf der einen und Marcus Antonius / Octavian auf der anderen Seite, wurden Xanthos und dessen Einwohner erneut in Mitleidenschaft gezogen, wobei das Ausmaß dieser, wohl auch menschlichen Katastrophe nicht eindeutig benannt werden kann. Zunächst unter Marcus Antonius (lebte 83 – 30 v. Chr.) und später unter Kaiser Vespasian (regierte: 69 – 79 n. Chr.) wurde die Stadt wiederaufgebaut. Seitdem standen Xanthos und ihr Heiligtum in Letoon unter dem Schutz der römischen Kaiser, die deren Entwicklung förderten. Dies trug zu einer erneuten Blüte der Stadt maßgeblich bei. Die Stadt wurde u. a. durch ein Theater und eine Agora (Marktplatz) vervollkommnet.
Als ein besonderes Kennzeichen für das antike Xanthos kann gelten, dass bei der Ausgestaltung der Stadtarchitektur im zeitlichen Verlauf offenkundig immer wieder auf die Einbindung lykischer Architekturelemente in die neuen Gebäude bzw. Anlagen besonderer Wert gelegt wurde, in gewisser Weise eine Art „architektonischer Synkretismus“. Im Ergebnis dessen sind einzigartige lykische Denkmale mit reichem Relief- und Skulpturenschmuck erhalten geblieben. In frühbyzantinischer Zeit siedelten sich die Einwohner zum Schutz vor den Angriffen der persischen Sassaniden und der Araber auf der Akropolis der Stadt an. Das brachte den Verfall der Stadt mit sich, weil die Befestigungsanlagen – einschl. der Festung – unter Nutzung antiken Mauerwerks errichtet wurden. Spätestens zu Beginn des 8. Jhd. war Xanthos als Stadt aufgegeben und existierte nur noch als Dorf weiter.

Antike Sehenswürdigkeiten in Xanthos: Die lykische Akropolis, eine antike Straßenpflasterung, das römische Theater am Stadthügels – wurde nach dem Erdbeben im Jahr 141 n. Chr. wieder aufgebaut, die lykischen Grabpfeiler, die römische Agora aus der Kaiserzeit mit lykischen Monumenten, der „Sarkophag der Tänzerinnen“ Der Inschriftenpfeiler („Obelisk“) an der Agora ist auf allen vier Seiten mit verschiedenen Texten in drei Sprachen versehen. Das Harpyienmonument (um 480 v. Chr.) ist einer der beiden vorrömischen Grabpfeiler. Reliefplatten (heute Kopien) verkleiden eine Grabkammer, die auf einem 5 m hohen Pfeiler ruht. Das danebenstehende Denkmal aus dem 4./3. Jhd. v. Chr. ist ein Doppelgrab. Der Grabpfeiler hat eine untere Grabkammer, mit einem darauf stehenden Sarkophag in der Art eines lykischen Holzhauses, Die Wohngebiete von Xanthos sind nicht mehr sichtbar.

Höchst bedauernswert ist der Umstand, dass bedeutende historische Monumente, wie das Nereidenmonument aus dem 4. Jhd. v. Chr. (es ist das größte aller Grabmale in Lykien), die Reliefplatten des Harpyienmonument, welches eines der beiden vorrömischen Grabpfeiler ist, die Reliefplatten des ältesten xanthischen Grabpfeilers des Löwengrabs von 560 v. Chr., wie auch der vollständige, reich geschmückte Payava-Sarkophag nach London ins britische Museum verbracht bzw. verschleppt wurden,
Der mit „Letoon“ bezeichnete heilige Bezirk von Xanthos (Tempel der Leto, der Artemis und des Apollon) befindet sich nur zwei Kilometer entfernt. Dort wurde u. a. die „Trilinguine von Letoon“ gefunden. Der Flotten- und Handelshafen von Xanthos lag in der zehn km entfernten lykischen Küstenstadt Patara (siehe, diese Web-Seite unter „Letoon“ und „Patara“).  Die Fotos entstanden auf einer geführten Privatreise im Herbst 2014. Artikel bei Wikipedia zu: XANTHOS, LYKIEN und LYKISCHER BUND

Literaturquellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 142, 168, 190, 220, 223, 244, 291, 294, 380, 523, 527 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke, S. 310-316, / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 639-644 / Antike, Metzler Lexikon, Verlag J: B: Metzler, 2. Auflage, 2006, S. 337 352, 578 / / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. 17 & 53, Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 25, 36 – Bildnacheise: https://upload.wikimedia.org/ wikipedia/commons /Archway_dedicated _to_the_Emperor_Vespasian / Xanthos / Lycia, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/Lycian_tombs_Xanthos, https://upload.wikimedia.org /wikipedia /commons/a/ae /The_ reconstructed_facade_of_the_Nereid_monument_of_Xanthos_British_Museum London

 

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